BEST OF FRANKFURT Schriftzug BEST OF FRANKFURT Schriftzug

© Frankfurter Stadtevents

100 Jahre May-Siedlungen - Der Borneheimer Hang

Rund 100 Jahre ist es jetzt her, daß Ernst May (wieder) nach Frankfurt kam und unter dem Titel Das Neue Frankfurt in mehreren kleinen und großen Siedlungen in nur fünf Jahren über 10.000 Wohnungen schuf. Rund 1.500 davon am Bornheimer Hang, mit weitem Blick ins Land. Die Wohnungsnot war nach dem 1. Weltkrieg groß, vor allem unter Beziehern kleiner Einkommen. Oberbürgermeister Ludwig Landmann holte 1925 den aus Frankfurt stammenden Architekten Ernst May, der schon einige Jahre in Breslau an seriellem, preisgünstigem Wohnraum gearbeitet hatte, um das Problem zu lösen. Und so entstanden, obwohl Ernst May eigentlich ein besonderer Freund von Ein-Familien-Reihenhäusern war, am Bornheimer Hang überwiegend drei- bis viergeschossige Wohnblocks und dazwischen nur eine kleine, versteckte Reihenhaus-Insel. Die Gestaltung der neuen Siedlungen war für die Menschen, die den üppiger dekorierten Gründerzeit-Stil gewohnt waren, erst einmal ein Schock, der auch zu vielen Spitznamen für die Siedlungen führte. Plötzlich hatten die meisten Häuser Flachdächer und waren nicht mehr braun, sondern weiß mit etwas Blau als Schmuck. Innen aber gab es, was in den meisten bisher gewohnten Häusern nicht vorhanden war: ein kleines Badezimmer, Zentralheizung, Warmwasser, elektrisches Licht und teils auch Elektroherde. Und statt der Wohnküche gab es jetzt überall die Frankfurter Küche: klein, aber durchdacht ausgestattet, sodaß die sowieso meist überlastete Hausfrau keinen Handgriff und keinen Schritt zu viel machen mußte. Ein zentrales Waschhaus war eine weitere Erleichterung. Dazu einige Geschäfte für die Nahversorgung und ein Wochenmarkt auf der von Platanen beschatteten Wittelsbacher Allee. Ein Höhepunkt der Siedlung ist die darum auch "Hangkrone" genannte Heiligkreuzkirche am Ende der Allee, kurz vor dem Hang. Besonders ins Auge fallen die vier Dachträger, deren Ende im Äußeren von vier Tierfiguren als Symbolen für die Evangelisten fortgesetzt wird. Martin Weber ist der Architekt dieser zweigeschossigen großzügigen Kirche, die inzwischen als katholisches Meditationszentrum genutzt wird. Gesunde Lebens- und Wohnverhältnisse waren May und seinen Mitarbeitern ein großes Anliegen. Wer keinen Balkon hatte, konnte am Hang einen Kleingarten mieten und dort auch Obst und Gemüse anbauen. Und sogar die Früchte der Nußbäume an der Hangkante konnten genutzt werden.


100 Jahre May-Siedlungen - Der Borneheimer Hang

11.5. 15.00–16.30 Uhr / Frankfurter Stadtevents

Frankfurter Stadtevents

Frankfurt

Tickets